Allgemeine Zeitung

der Lüneburger Heide – Niedersächsisches Tageblatt ... 19./20. März 1988

 

Fäkalschlamm in Teiche bei Gollern abgelassen:

Feuchtgebiet verseucht,

Belohnung für Zeugen

 

Bad Bevensen/Gollern.

 

Sauer ist Norbert Cambeis vom Institut für Artenschutz in Stoetze: Durch Fäkalschlamm wurde ein Feuchtbiotop östlich von Gollern verseucht.

 

Etwa 20 Kubikmeter Abwasser aus einer Hauskläranlage hatten Unbekannte vermutlich in den letzten 14 Tagen auf dem Gelände östlich von Gollern abgelassen. Große Mengen des Fäkalschlamms wurden in zwei Teichen „entsorgt“.

 

Durch den Umweltfrevel wurden riesige Wassermengen, wichtig für alles sauerstoffabhängige Leben, vernichtet. Für Hinweise, die zur Überführung der oder des Täters führen, wurde eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt.

 

 

Lesen Sie den ausführlichen Bericht über die Verseuchung des Feuchtbiotops

 

Feuchtgebiet bei Gollern

Mit Fäkalschlamm verseucht

Bad Bevensen / Gollern.

 

Umweltfrevel in der Samtgemeinde Bevensen:

 

Unbekannte verseuchten ein Teichgelände östlich von Gollern mit Fäkalschlamm.

 

Mitarbeiter der Firma Fäkal saugen Fäkalschlamm ab

 

Vermutlich in den letzten 14 Tagen wurde mit einem Güllewagen Abwasser aus einer Hauskläranlage auf dem Gelände abgelassen.

 

Insgesamt handelt es sich um rund zwanzig Kubikmeter Fäkalschlamm und Gülle;  die bei vier Fahrten auf dem Gelände „entsorgt“ wurden. Dabei wurden erhebliche Mengen Fäkalschlamm in zwei Teiche abgelassen.

 

Erste Ermittlungen der Polizei haben ergeben, daß der Fäkalschlamm mit einem großen landwirtschaftlichen Güllefaß, das ein Fassungsvermögen von fünf  Kubikmetern hat, zum Feuchtbiotop, das etwa 300 Meter östlich von Gollern liegt, transportiert wurde – vermutlich mit einem großen Schlepper.  Der oder die Täter, die das Teichgelände verseuchten, haben mit empfindlichen Strafen zu rechnen, wie Beamte der Bad Bevenser Polizeistation auf  Anfrage der AZ untersrichen.

 

Wer Abfälle ausbringt, die geeignet sind Luft, Boden und Gewässer zu verunreinigen, muß mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren rechnen.

 

Das etwa ein Hektar große Gelände, daß das Institut für Artenschutz aus Stoetze von der Stadt Bad Bevensen gepachtet hat, ist Bestandteil des Projektes

 

„Feuchtgebiete Wendland“.

 

Durch den Fäkalschlamm wurde ein wertvolles Feuchtgebiet geschädigt, erklärt Norbert Cambeis, Geschäftsführer des Instituts für Artenschutz.

Ein Kubikmeter Klärgrubeninhalt, rechnet Cambeis vor, bedeutet die Vernichtung von mindestens tausend Kubikmetern Wasser für alles sauerstoffabhängige Leben, und das für lange Zeit.

 

Nach Überzeugung von Norbert Cambeis ist der Täter in Gollern zu finden. „Wasser, das ist die Grundlage allen Lebens, die Gefährdung dieser Grundlage ein Anschlag auf  die Gesundheit oder gar auf das Leben der Menschen“, sagt Cambeis. Und hier habe auch jede dörfliche Solidarität ihre Berechtigung verloren.

Vom Institut wurden für Hinweise, die zur Überführung des Täters führen, eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt, unter Ausschluß des Rechtsweges.

Inzwischen ist das Feuchtgebiet, soweit wie möglich, von der Firma Fäkal aus Norderstedt gereinigt worden.

wurden Flächen gekauft oder vom Institut für Artenschutz für mindestens zwanzig Jahre gepachtet.

 

Der Rest ist allerdings im Boden versickert. Für den etwa fünfstündigen Einsatz wird das Institut für Artenschutz rund 500 Mark bezahlen müssen, dabei ist die Firma Fäkal dem Institut im Preis erheblich entgegengekommen.

 

Wenn man bei dem Fall zugrunde legt, daß der Umweltverschmutzer hier Geld sparen wollte, hat er sich gründlich verrechnet.

Denn, so ein Mitarbeiter der Samtgemeindeverwaltung, ob die Klärgrube nun leer oder voll ist, Gebühren müssen auf jeden Fall gezahlt werden. Und die werden stets nach dem Fassungsvermögen der Grube berechnet.

Projekte werden durch Spenden finanziert

Etwa 15 Kubikmeter verdreckten Wassers mit Fäkalschlamm wurden abgesaugt.

 

Im östlichen Niedersachsen,  in den Landkreisen Uelzen, Lüchow - Dannenberg und Lüneburg, entsteht ein Verbundsystem ökologischer Ausgleichsflächen, das den Bedürfnissen zahlreicher Lebensgemeinschaften Rechnung trägt.

 

Sogenannte Trittsteinbiotope verbinden die Bereiche. Dazu gehört auch das Gelände bei Gollern. Im Rahmen des Projektes

 

„Feuchtgebiet  Wendland“

 

 

Finanziert wurde dies alles durch Spenden, denn das Institut erfährt keinerlei staatliche Förderung.

 

Wer also die Arbeit des Instituts für Artenschutz unterstützen möchte, kann eine Spende auf

 

das Konto Nummer 145 13000 bei der Volksbank Uelzen-Salzwedel (BLZ 258 622 92) einzahlen.

ifa - Presse