Bremer
Nachrichten
01. September
1981 |
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Bremer ringt um
Chance
für bedrohte AmphibienCambeis
will Feuchtgebiete in der Heide retten (hi) Man muß nicht unbedingt wissen, daß Bostelwiebeck ein Ort auf halbem Weg zwischen Altenmedingen und Dahlenburg in der östlichen Lüneburger Heide ist. Denn dieser Winkel zwischen Lüneburg und Uelzen im Westen und dem Waldgebiet Göhrde im Osten hat bisher wenig von sich reden gemacht. Noch weniger bekannt aber ist die Tatsache, daß dort auf einer Fläche von etwa 200 Quadratkilometern noch fast die gesamte vom Aussterben bedrohte Amphibienfauna Nordwestdeutschlands anzutreffen ist. Der Bremer Norbert W. Cambeis will diese idylle im Alleingang retten. |
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Der 44 Jahre alte gelernt
Physiklaborant und Außenhandelskaufmann, der unter anderem auch zwei Jahre
zur See gefahren ist, hat die Bindungen eines gesicherten Berufslebens
abgestreift, um sich soweit wie möglich für die Arbeit an seinem Traumziel
frei-zumachen: die Erhaltung von 100 bis 150 kleinen und kleinsten Gewässern
in der östlichen Lüneburger Heide, die gefährdeten Tierarten eine
Überlebensmöglichkeit versprechen. Cambeis beobachtete diese
Gewässer, von denen das kleinste nicht größer als etwa 20 Quadratmeter und
das größte eine Ausdehnung von einem halben Hektar hat, im Einvernehmen mit
den Eigentümern seit einer Reihe von Jahren. Darunter befanden sich die
seltene Rotbauchunke, die Knoblauchkröte, der Laubfrosch und die
hauptsächlich von Eidechsen lebende Schlingnatter. „Da manbei der Bestimmung
dieser Tiere auf ihre Lautäußerung angewiesen ist und sie hauptsächlich bei
Dunkelheit aktiv sind“, so Cambeis, „ist die Feststellung von Art und Zahl
weitgehend Nachtarbeit.“ Der Bremer, der im engen
Kontakt mit der Natur aufgewachsen ist und sein Engagement damit begründet,
„daß ich auch heute viel draußen bin und strändig mit der Naturvernichtung
konfrontiert werde“, hat bereits eine Reihe von Gewässern gepachtet, um ihren
ursprünglichen Zustand zu sichern. Sieben weitere Wasserflächen seien auf
sein Betreiben unter Schutz gestellt worden. „Aber bis ich mein Vorhaben
verwirklicht habe“, so Cambeis, „muß ich noch eine wahre Sisyphusarbeit hinter
mich bringen:“ |
Allein in diesem Jahr hat der
Naturschützer an die 600 Gewässer überprüft. Dazu habe er jedes einzelne
mindestens fünfmal besuchen müssen, erläutert Cambeis. „Klar, daß mir daneben
für einen Gelderwerb vielfach keine Zeit geblieben ist.“ Die Sorge um
finanzielle Unterstützung für sein Projekt ist denn auch ein gewichtiges
Problem, das den Einzelkämpfer aus der Hansestadt drückt. Zwar konnte das von Cambeis
gegründete „Institut für Artenschutz“
im vorigen Jahr einen ersten nennenswerten Erfolg erzielen und erreichen, daß
die Naturschutzbehörde das Heide-Projekt als förderungswürdig anerkannte. Mit
Schleswig-Holstein seien Gespräche über eine Zusammenarbeit im Gange. Die
überall herrschenden Sparzwänge drohten indessen auch hier schon wieder,
manche Hoffnung zunichte zu machen. Wenigstens für das nächste Jahr erwartete
Cambeis aber noch Zuschüsse des Landes Niedersachsen für die von ihm
betriebene Erfassung des Arten-spektrums in der Ostheide. „Und dann wird es notwendig
sein, dort informierend zu wirken, wo der Naturschutz betrieben werden soll,
nämlich bei der bäuerlichen Bevölkerung“, setzt der Bremer hinzu. Deshalb
habe er in Stoetze im Landkreis Uelzen schon einen stillgelegten Bahnhof
gemietet, um an Ort und Stelle über ein Lokal für Film- und
Vortragsveran-staltungen zu verfügen. |