Coburger Tageblatt

13. Juni 1998

Umweltbehörde „unangenehm berührt“

 

Ahlstadt  (joe)

 

In Sachen Verschüttung des Teiches bei Ahlstadt („Tageblatt“ vom 11. Juni) will sich Norbert Cambeis vom Institut für Artenschutz jetzt auch an die Obere Naturschutzbehörde wenden. Zudem will sich das in Bad Bevensen ansässige Institut erkundigen, ob wirklich eine Genehmigung erteilt wurde, die es dem Besitzer des Grundstückes gestattete, die Wasserfläche mit Erdaushub zuzuschütten – und wenn ja, ob dies rechtens war. Nachvollziehbar sei dies jedenfalls nicht.

 

Besonders ärgert ihn ein Anruf der Unteren Naturschutzbehörde. In diesem sei unter anderem „Unverständnis und Mißfallen“ zum Ausdruck gebracht worden, daß sich Herr Cambeis mit seinem Anliegen an die Öffentlichkeit gewandt hat. Das wundere ihn besonders, zumal er lange im Fränkischen zu Hause gewesen sei und wisse, daß dort engagierte Leute sind. Um so erstaunter ist er darüber, daß die Behörden bisher eher untätig waren.

 

So habe sich der Mitarbeiter der Umweltbehörde bei dem Telefongespräch „unangenehm berührt“ gezeigt,

 

doch habe ihn die „Vernichtung eines geschützten Lebensraumes ebensowenig tangiert wie der elende Verschüttungstod der hier lebenden Tiere“. Cambeis trage sich daher mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde.

 

„Sowas würde es bei uns nicht geben“, sagt Cambeis gegenüber dem „Tageblatt“. Hätte er sich an die Untere Naturschutzbehörde seines Heimatkreises Uelzen gewandt, resümiert Cambeis, „hätte man Dankeschön gesagt und wäre der Sache nachgegangen. Man hätte mich dann informiert, was man zur Schadensbegrenzung tun kann“.

 

Um seinem Anliegen Nachdruck zu verleihen, weist er nochmals auf den Paragraphen des Bundesnaturschutzgesetzes hin. Nach dem ist es verboten, wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten – dazu gehören alle Libellen- und Amphibienarten – nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist,- Brut,- Wohn- oder Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.

ifa - Presse