KURIER AM SONNTAG 12. Dezember
1993 |
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WESER-KURIER -
BREMER NACHRICHTEN - VERDENER NACHRICHTEN
Bremer
Artenschützer im Wendland erfolgreich
Es lockte der
Ruf der Unke
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Bremen. Die Rotbauchunke machte
ihn zum engagierten Artenschützer. Mittlerweile hat der Bremer Norbert W.
Cambeis bereits zwölf Jahre lang seine Vorstellungen von Naturschutz mehr
oder weniger im Alleingang verwirklicht. Von
Carsten Ellmers Allerdings liegt
sein Betätigungsfeld weit vor den Tore der Hansestadt im Raum Uelzen -
Lüchow-Dannenberg. Im ehemaligen
Bahnhof von Stoetze hat Cambeis Quartier bezogen, um die verschiedenen
Projekte seines „Institut für Artenschutz“ zu betreuen. |
Mit zottelige Hochlandrinder verwirklicht Norbert W. Cambeis seine Idee einer extensiven
Grünlandbewirtschaftung auf angepachteten Flächen. |
Dazu zählt das
Projekt „Feuchtgebiete Wendland“, in dem durch Pachtung oder Kauf Flächen aus der landwirtschaftlichen
Intensivnutzung genommen werden und statt dessen eine extensive
Weidewirtschaft mit zotteligen schottischen Hochlandrindern betrieben wird.
Der rührige Cambeis widmet sich außerdem einem Artenhilfsprogramm „Fränkische
Keller“ für heimische
Fledermäuse und schafft neue Nistplätze für Schleiereulen in einem ehemaligen
Trafo-Häuschen im Raum Coburg. Die Arbeit als Einzelkämpfer und Idealist für
den Naturschutz ist allerdings ein mühseliges Geschäft. Die Aktivitäten finanzieren
sich durch sporadische Spenden und langfristige Patenschaften für Biotope,
für die sich bislang auch immer wieder Bremerinnen und Bremer engagierten. Der Verwaltungsaufwand in diesem
Kleinstbetrieb ist minimal, so daß die Mittel des seit 1982 als gemeinnützig
anerkannten Instituts direkt in die Naturschutzaufgaben fließen. Doch in den
vergangenen zwölf Jahren legte Cambeis 100 000 Mark aus seiner eigenen Tasche
für seine Projekte auf den Tisch. 300 Mark gestattet er sich für seine
hauptberufliche Tätigkeit monatlich als Aufwandsentschädigung. Seinen
Lebensunterhalt bestreitet er aus den Einnahmen eines kleinen eigenen Büros
für ökologische Landschaftspflege. „Als einzelner ist
es verdammt schwierig, sich für die Belange des Umweltschutzes durchzusetzen.
Etablierte Organisationen haben es da wesentlich einfacher.“ Ausgerechnet ein
solcher Öko-Goliath neidete vor vier Jahren dem Bremer seinen, auch von den
dortigen Behörden bestätigten Erfolg in der Biotop-Pflege. |
Der BUND
Lüchow-Dannenberg wollte Cambeis auf dem Prozeßweg ausschalten und verlor.
Inzwischen betreibt das Niedersächsische Landesamt für Ökologie auf den
Flächen des Institutes die Wiederansiedlung der vom Aussterben bedrohten
Rotbauchunke. Mit dieser Amphibie begann überhaupt das Interesse des Bremers
an der Artenschutzarbeit. Cambeis,
der 1963 in der Hansestadt heimisch wurde, liebte und pflegte schon immer das
Terrarium. Er fing an, sich für
einheimische Amphibien zu interessieren, und widmete sich dabei speziell der
Rotbauchunke. „Im Bremer Raum war deren Population erloschen“, schildert
Cambeis seine Suche. Den Ruf der Unke
vernahm er schließlich im Landkreis Uelzen, wo er die Gewässer abklapperte
und die Amphibienvorkommen gewissenhaft kartierte. Über diese Beschäftigung
lernte er die Notwendigkeit von Biotop -Pflege und Artenschutz kennen. Er
begann mit Pacht und Kauf kleiner zusammenhängender Biotope. Abgesehen von
einigen getreuen Förderern und ehrenamtlichen Mitstreitern, konnte er seine
Idee in Bremen nur schwer verkaufen: „Ich bin durch die Straßen marschiert
und habe Schwachhausen mit Infos gepflastert; die Reaktionen waren lausig.“ Immerhin reichte es
bisher immer, Flächen zu pachten und in jüngster Zeit auch in den Grünlandbereichen
Highlandrinder aufzutreiben. Doch die Mittel des Instituts sind inzwischen
erschöpft – etliche Pachtverträge für die Refugien von Orchideen,
Laubfröschen, Unken, Nachtigalllen oder Fleder-mäusen laufen ab. Cambeis setzt
deshalb jetzt auf Sponsoren aus der Wirtschaft oder auf Bremer, die
Biotop-Patenschaften übernehmen wollen. Interessenten wenden sich an das
Institut für Artenschutz in 29597 Stoetze, Telefon 05872
700 |